Ein Instrument, um Entspannung bewusst und sichtbar zu machen
Der Qiu Ball zeigt anhand der Schwankung (Variabilität) Ihrer Herzfrequenz, in welchem Verhältnis sich Ihr vegetatives Nervensystem befindet. Vereinfacht gesagt: Je grösser die Variabilität, desto besser. Dieses besteht aus dem dualen System, dem Sympathikus (fight or flight) und dem Parasympathikus (rest & digest), welche die lebenswichtigen Funktionenen regulieren.
Zum Verständnis: Sympathikus vs. Parasympathikus
Eine starke Aktivierung des Sympathikus stellt den Körper in Stresssituationen zum Beispiel darauf ein, gegen ein wildes Tier zu kämpfen oder zu flüchten. Diese einst lebenswichtige körperliche Reaktion ist heute in dieser Form kaum mehr notwendig, tritt aber auch bei jeder anderen Form von Stress wie bei einem belastenden Telefonat oder bei heiklen Verkehrssituationen auf. Während diese Momente meist schnell wieder in den Hintergrund rücken haben sie einen kleineren Einfluss auf Ihr System wie langanhaltende Situationen wie auf der Arbeit oder in der Partnerschaft bzw im Familienleben. Es spielt dabei keine Rolle, auf welcher Ebene der Stressor einwirkt – der physiologische Effekt ist derselbe. Je länger dieses Ungleichgewicht anhält, desto stärker ist die Auswirkung auf andere Systeme wie zum Beispiel den hormonellen Haushalt, was weitere Effekte nach sich ziehen kann. Dabei sind gerade Burn-out Patienten sehr stark von diesem Ungleichgewicht betroffen und es Bedarf relativ langer Zeit (etwa 15% der chronischen Überlastung), bis sich dieses System potentiell wieder erholt.
Der Gegenspieler zum Sypmathikus ist der Parasympathikus (Vagusnerv) und ist vor allem dann vermehrt aktiv, wenn Sie zur Ruhe kommen und der Körper zum Beispiel verdauen möchte. Dazu benötigt er die nötige Ruhe und Zeit – und ganz sicher keinen Tiger, vor dem man sich retten muss.
Wie erwähnt ist für eine hormonelle Balance ein Gleichgewicht dieser Systeme für ihre Gesundheit ein wichtiger Grundstein. Deshalb ist es wertvoll für Sie, (Zeit-) Inseln in Ihrem Alltag einbauen, wo Sie gezielt für sich und Ihre Gesundheit nutzen können – der Mittagsschlaf ist dafür hervorragend geeignet.
Der Qiu ist ein Hilfsmittel, sich dessen bewusst zu werden und ein visuelles Feedback (Biofeedback) zu erzeugen. Einerseits um damit eine Bestätigung zu erhalten, wann dieses Gleichgewicht gestört ist und andererseits zu helfen, Techniken zu entwickeln und zu trainieren, um dieses wiederherzustellen.
Bei den Übungen handelt es sich vor allem um Atemübungen, welche sich an der Meditation anlehnen. Dabei ist es auch sehr wichtig, die eigenen Gedanken zu kontrollieren. Positive Gedanken stärken die Herzratenvariabilität (HRV), negative Gedanken lassen den Einfluss des Sympathikus in die Höhe schnellen und die Balance kann schlagartig aus dem Gleichgewicht geraten. Es ist kaum möglich, weniger günstige Gedanken komplett zu vermeiden, aber man kann sie beobachten und den negativen Gefühlen, die meist damit verbunden sind, weniger Beachtung schenken und sie wieder vorbeiziehen lassen ohne dabei «aus der Fassung» zu kommen.
Die HRV wird heute vor allem in drei Bereichen eingesetzt: In der Klinik zur Überwachung vor allem von Herzpatienten, im Sport zur Objektivierung der Leistungsfähigkeit (erstes Anzeichen von Übertraining), sowie in der Stressmedizin für ein besseres Bewusstsein der Stressregulation.
Osteopathie und im Speziellen die kraniosacrale Osteopathie arbeitet ebenfalls auf dieser Ebene. Manchmal ist es schwierig, dies selber zu erreichen. Ein Osteopath kann Ihnen dabei behilflich sein, einen Anstoss zu einer besseren Balance des vegetativen Nervensystems zu erlangen.