Osteopathie für Trans* Personen
Ein essenzieller Aspekt der Osteopathie als holistischer und Patienten-zentrierter Gesundheitsberuf ist es, alle Anteile eines individuellen Lebens in Betracht zu ziehen.
Daher ist es wichtig bei jeder Behandlung, zum Beispiel einer Sportverletzung an Knöchel oder Knie, all die einzelnen Stressoren zu erkennen, denen mein Patient und sein Körper im Moment der Erstkonsultation ausgesetzt sind.
Stressfaktoren können mechanisch sein wie Fehlhaltungen, ergonomische Fehlbelastung, Ungleichgewichte in der Muskulatur oder Veränderungen im Faszialen Netzwerk nach einer Operation sein (z.B. Kaiserschnittnarbe, Hysterectomie oder fasziale Verklebungen nach einer Notoperation des Blinddarms). Es können auch hormonelle Veränderungen sein (z.B. Diabetes, Schilddrüsen Über- oder Unterfunktionen oder Hormonersatztherapie) oder psychoemotionaler Stress (wie bei Sportlern mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit nach Verletzung; Krebspatienten; Menschen, die mit Essstörungen kämpfen oder physisches oder sexuelles Trauma erlebt haben).
Aus einer osteopathischen Perspektive sind die physiologischen und psychologischen Erfahrungen von trans* Menschen nur weitere Facetten auf dem bunten Kaleidoskop unserer Patienten die weder über- noch unterschätzt werden sollten.
Themenbereiche und Beschwerden, bei denen wir mit der Behandlung von trans* Patienten spezifisch helfen können umfassen unter anderem:
- Menstruationsschmerzen bei Männern
- Negative Auswirkungen von «Chest Binding»
- Post-operative Unterstützung nach geschlechtsangleichenden Operationen
- Reizblase, chronischer Beckenschmerz, wiederkehrende Blasenentzündungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Gehäufte Verletzungen und psychosomatische Schmerzen als Folge eines negativen Körperverhältnisses
Ein weiteres Hindernis im Zugang zu medizinischer Versorgung für trans* Personen kann finanzieller Natur und ein Mangel an angemessener Krankenversicherung sein. In der Schweiz wird Osteopathie als Komplementär- und Alternativmedizinische Methode von der Zusatzversicherung rückvergütet. Wenn Sie das Gefühl haben, von Osteopathie profitieren zu können, aber die wirtschaftlichen Hürden für Sie sehr hoch sind, bitte ich Sie direkt mit mir Kontakt aufzunehmen (anne.hoehle@osteopathiecentral.ch).
In unserer Praxis werden die Namen und Geschlechteridentitäten unserer Patienten stets respektiert werden und wir arbeiten daran die administrativen Hürden so niedrig wie möglich zu halten. (Wir arbeiten noch an einer geschlechter-neutralen Option für unser Onlinebuchungssystem.)
Text von Anne Höhle